Trump Slump, eine Übersicht zu den Auswirkungen auf den amerikanischen Tourismus seit dem Beginn der Präsidentschaft

Veröffentlicht am:20.06.2018

Die Medien waren voll mit dem sogenannten 'Trump Slump' - die Zahlen sagen, dass die Anzahl der Besucher in den USA rückläufig ist, ebenso wie ihre Ausgaben. Dafür wird der amerikanische Präsident, Trump, verantwortlich gemacht. Doch was sagen die Daten? Wie betrifft dies Urlauber in den USA und was sind die Auswirkungen auf die amerikanische Reiseindustrie? Wird dies einen starken Einfluss auf Visa, den ESTA-Antrag oder das I-94-Formular haben? Wir schauen uns an, was passiert ist und warum.

Trump sagt Nein

Die Fakten

Die Präsidentschaftswahl 2016 war eine umstrittene – mit der Wahl des neuen Präsidenten Trump waren sich viele unsicher, in welche Richtung sich das Land entwickeln würde. Nachdem er seinen Wahlkampf auf erfolgversprechende Reformen, besonders gegen Ausländer und ihren Platz in den USA, aufgebaut hatte, kam es kaum überraschend, als er verstärkte Sicherheitsprüfungen für Besucher der USA ankündigte. Kurz nach Amtsantritt wurde der berüchtigte 'Travel Ban' verabschiedet. Wie spiegeln sich also diese Änderungen, neben anderen, in den Daten wieder? Es wurde ein allgemeiner Rückgang internationaler Besucherzahlen in den USA festgestellt.

Reise- und Wirtschaftsmagazine die sich Ende 2017 bis Anfang 2018 mit dem Thema auseinandersetzten, führten im Vergleich zu Vorjahren einen Rückgang internationaler Besucher um 6% an. Einige behaupteten, es gäbe keinen Rückgang im internationalen Tourismus, dieser sei tatsächlich sogar um 2% gewachsen – dies passt aber nicht zu den Zahlen, die im internationalen Vergleich erhoben wurden, mit bis zu 7% registrierter Zunahme an anderen Orten. Diese Behauptung deckt sich auch nicht mit den erhobenen Daten.

Basierend auf den Zahlen, die das National Travel and Tourism Office of the United States veröffentlicht hat, ist tatsächlich ein Rückgang im Vergleich von 2016 zu 2017 erkennbar. Im dritten Quartal 2016 betrug die Gesamtzahl internationaler Besucher 28,483,555. In der gleichen Zeitspanne 2017 waren es nur 26,688,159. Mit einer Differenz von 1,795,396 sind das nicht wenige. Es wurde in jedem Monat, außer April, ein prozentualer Rückgang verzeichnet. Mit der Veröffentlichung dieser Zahlen im März 2018 sind dies die aktuellsten Informationen zum Reisendenrückgang, die uns vorliegen. Sie bestätigen auch den Trend eines kontinuierlichen Rückgangs der Besucherzahlen in der zweiten Hälfte 2016, fortlaufend in 2017.

Ein Fakt jedoch, der dabei nicht vergessen werden sollte, ist dass der inländische Reiseverkehr in den USA zugenommen hat. Das ist gut für die Reiseindustrie der USA, doch die Lücke, die der Rückgang internationaler Besucher hinterlassen ist, ist deutlich erkennbar. Das U.S. Department of Commerce’s Bureau of Economic Analysis hat einen Bericht veröffentlicht, der einen Rückgang der Ausgaben von Besuchern in 2017, folgend dem Abwärtstrend von 2016, zeigt. Die Abnahme beträgt in etwa 3,1%.

Die Ursache

Die Ursache dieses Rückgangs wird einigen Faktoren zugeschrieben, doch der allgemeine Konsens schreibt dies der Politik des amtierenden Präsidenten zu, Trump. Im Wahlkampf warb Trump mit starken Reformen in Bezug auf Immigration, Tourismus und die Gesamtzahl ausländischer Reisender, die die USA betreten. Nach seiner Wahl ordnete er eine Reihe pauschaler Kontrollen an, um den Zutritt in das Land zu begrenzen.

Das aufsehenerregendste Gesetz, welches verabschiedet wurde, war Trumps 'Travel Ban', welcher Angehörigen 9 mehrheitlich muslimischer Staaten die Einreise in die USA, aus Sicherheitsgründen, verbot. Dies verursachte vorhersehbarerweise einen starken Rückgang von Besuchern aus diesen Ländern, da Besuche bei Familie, Freunden oder geschäftlicher Art nicht länger möglich waren, außer Betroffene verfügten über eine zweite Staatsangehörigkeit, mit der die Einreise erlaubt war. Dies wurde seitdem wiederholt vor US-Gerichten angefochten und ist in den Medien starker Kritik ausgesetzt.

Dies war die erste große Änderung, doch es sollte nicht die einzige bleiben. Trumps starke Anti-Immigration und Anti-Ausländer Rhetorik war ist seinen Wählern sehr beliebt und polarisiert weiterhin. Viele empfinden, dass dies ein unschönes Klima für Besucher erzeugt, die befürchten könnten von Einheimischen in den USA mit deutlicher Abneigung konfrontiert zu werden, wenn sie zu Besuch kommen. Wichtig für einen schönen Besuch in einem fremden Land ist es, sich dort willkommen zu fühlen. Dieses gegenteilige Gefühl, nicht willkommen zu sein, führte dazu, dass sich viele gegen einen Besuch entschieden. Andere entschieden sich, die USA nicht zu besuchen, weil sie mit Trumps Politik nicht einverstanden waren.

Die Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen und strengere Regulierung der Immigration erschwert die Einreise aus einigen Ländern, auch wenn diese nicht vom 'Travel Ban' betroffen sind. Beispielsweise wurden elektronische Geräte wie Laptops und Tablets auf Flügen aus der Türkei verboten, was viele Reisende aus anderen Ländern betraf, die am Istanbuler Flughafen das Flugzeug wechselten. Darüber hinaus, auch nachdem diese Beschränkung aufgehoben wurde, müssen Reisende sicherstellen, dass elektronische Geräte voll aufgeladen mitgeführt werden. Falls nicht, können sie konfisziert werden. All dies sind Faktoren, die Menschen davon abhalten, die USA zu bereisen, da Ihnen der damit verbundene zusätzliche Aufwand die Mühe nicht wert ist.

Eine andere Theorie ist, dass die relative Stärke des U.S. Dollars den Reisewillen der Menschen beeinflusst. Reisen sie beispielsweise zum Shoppen, möchten sie möglichst viel für ihr Geld kaufen können. Der Rückgang ist damit allerdings nicht zu erklären und wird größtenteils Trumps Politik und Reden angerechnet.

Welche Auswirkungen hat das für Sie?

Falls Sie planen, Ihren Urlaub in den USA zu verbringen und nicht vorhaben, in die Tourismusbranche zu investieren, sollten Ihre Reisepläne nicht beeinträchtigt werden. Sie sollten sich jedoch über die neusten Entwicklungen auf dem Laufenden halten, wenn Sie eine Reise in die USA planen. Die ökonomischen Auswirkungen der abnehmenden Besucherzahlen sollten Ihre Reise nicht beeinflussen, es sei denn, ein Geschäft oder ähnliches hat deshalb geschlossen, doch das ist äußerst unwahrscheinlich.

Eine der Auswirkung von Trumps Reformen ist, dass es nun schwieriger ist, ein Visum von einer US-Botschaft zu erhalten. Die Fragen und Regeln sind etwas strenger. Wenn Sie sich aber online ein ESTA beantragen, hat sich nichts geändert und Sie sollten genau wie zuvor in die USA reisen können, solange Ihr Antrag genehmigt wird.

Wenn Sie in die USA reisen, sollten Sie sich der Restriktionen für Gepäck sowie Handgepäck bewusst sein. Neuerdings, aufgrund erhöhter Sicherheitsmaßnahmen, müssen Reisende sicherstellen, dass alle elektronischen Geräte vollständig geladen sind oder sie riskieren deren Konfiszierung. Zeitweise gab es ein Verbot größerer elektronischer Geräte wie Laptops oder Tablets in der Passagierkabine, dies wurde jedoch wieder gestrichen.

Quellen