Nach der Auswanderung: So fühlst du dich in den USA wie zu Hause

Aller Anfang ist schwer. Dies steht auch den meisten Auswanderern bevor. Heimweh, eine andere Kultur, Sprachbarrieren und fremde Menschen um einen herum. Statt Routine und Ordnung herrscht zu Beginn einer Auswanderung häufig Chaos.

Neu in der Ferne angekommen, ist man in den ersten Wochen erst einmal mit Auspacken, Organisieren und Entdecken beschäftigt. Wir funktionieren und reagieren. Wir sind ‘busy’ und haben kaum Zeit. Alles ist neu, spannend, anders und aufregend.

Nach geraumer Zeit tritt immer mehr der neue, ungewohnte Alltag hervor. Vielleicht vermisst ihr eure alten Rituale, Traditionen, alltäglichen Gewohnheiten, und merkt, dass diese im neuen Land nicht einfach so übertragbar sind. Dies kann Frust erzeugen, der sich mit der Sehnsucht nach den guten und vertrauten Freunden zudem verstärkt.

Folgend erfahrt ihr ein paar Tipps, wie der Übergang in die ‘neue Heimat’ etwas leichter gelingen kann:

• 1. Lass dir Zeit. Heimweh darf einen Platz haben und ist nicht negativ. Im Gegenteil, je mehr wir das Heimweh ignorieren, desto größer wächst es im Verborgenen. Wenn wir uns nicht erlauben, um das zu trauern, was wir hinter uns gelassen haben, dann kann es nach einer gewissen Zeit wieder verstärkt hochkommen. Heimweh ist eine normale Reaktion auf Veränderungen, die das ganze Leben umkrempeln.

  Nimm deine Trauer bewusst wahr und auch was dahinter steckt. Akzeptiere deine Gefühle und kämpfe nicht dagegen an. Im Gegenteil, erst wenn wir unsere Gefühle akzeptieren und annehmen, sind wir in der Lage, diese umzuwandeln und loszulassen.

  Unsere Gefühle zeigen uns, wer wir sind, was wir brauchen und wir lernen uns auf einer tieferen Ebene kennen. Du kannst dich in einer ruhigen Minute immer wieder einmal fragen: Was würde mir jetzt gut tun?

• 2. Lebe im Jetzt: Überfordere dich nicht. Lebe einen Tag nach dem anderen und konzentriere dich auf den heutigen Tag. Was könntest du heute tun, um es dir gut gehen zu lassen und dir das Einleben leichter macht? Geduld und Nachsicht mit sich selbst haben hilft, mit neuen Situationen fertig zu werden. Sich in einem neuen Land einzuleben, braucht Zeit und geht nicht von jetzt auf gleich.
• 3. Entscheide dich jede Woche für eine Herausforderung. Erkunde die Stadt, mache einen Ausflug in die Umgebung oder besuche eine Interessensgruppe (meet up group), lade neue Bekannte zum Kaffee ein. Um die ‘neue Heimat’ kennenzulernen, sollte man sich nicht daheim verkriechen, auch wenn das bequem wäre. Gib dir einen Schubs und überlege dir Aktivitäten, die dich interessieren. Natürlich gehört Überwindung dazu. Das Erfolgserlebnis wird kommen und dein Gefühl des Ankommens wird stets wachsen.
• 4. Entwickle Routinen: Egal, ob es der morgendliche Kaffee am Küchenfenster oder der abendliche Spaziergang in der Natur ist, entwickle neue Routinen. Diese geben wir dir in deinem Alltag etwas Gewohnheit zurück. Routinen und Gewohnheiten tragen zur Entspannung bei. Behalte gewisse Abläufe von der Heimat. Dann wirst du dich auch bald in den USA wie zu Hause fühlen.
• 5. Tu dir was Gutes. Verwöhne dich mit Kleinigkeiten. Dekoriere deine Wohnung, lese ein Buch oder gönne dir einen Verwöhnzeit und lass die Seele baumeln. Höre Musik, die dich inspiriert, kontaktiere Freunde oder mach ein Beautyprogramm. Sich selbst verwöhnen heißt, Energie auftanken, dann kannst du den Alltag mit neuen Kräften meistern.
• 6. Sei offen für Neues. Neues bringt auch Herausforderungen mit sich. Stell dir vor, du hast ein leeres Blatt vor dir liegen und du lässt dich auf all das Neue um dich herum ein. Ohne es zu beurteilen, zu analysieren oder kritisieren. Lass somit die neuen Erfahrungen auf dich wirken: Beobachte deine Gefühle und Gedanken, “just be” und “let go”. Lass deine Vorurteile und Erwartungen los und hinter dir. Nur dann wirst du wirklich bereit sein für die neue Erfahrungen. Wir können von allen Situationen etwas lernen – als Auswanderer und Neulinge lernen wir besonders viel dazu.

Sandra Seibert ist zertifizierter professioneller Life Coach, Expatpartnerin, Mutter und AdultThirdCultureKid. Sie hilft anderen USA-Auswanderern beim Einleben und schreibt regelmäßig für uns.