Coronavirus: Trump schließt die Grenzen - Einreise aus Europa ab sofort nicht mehr möglich

Veröffentlicht am:12.03.2020

Das neue Covid-19 Virus hält die Welt weiter in Atem. Nachdem US-Präsident Trump lange Zeit keine große Gefahr für die amerikanische Bevölkerung in dem aus China stammenden Covid-19 sah, hat das Coronavirus mittlerweile auch die Vereinigten Staaten fest im Griff. Aufgrund der schnell steigenden Zahl der Neuerkrankungen verkündete der US-Präsident jetzt einen drastischen Schritt. Am 11. März gab er in einer neunminütigen Ansprache an die Nation einen 30-tägigen Einreisestopp für Europäer bekannt.

Konkret bezog sich Trump auf nicht US-Bürger, die sich in den letzten 14 Tagen im europäischen Schengenraum aufgehalten haben. Einzige Ausnahme: Großbritannien. Britische Staatsbürger dürfen weiterhin in die Vereinigten Staaten einreisen, allerdings ebenfalls unter verschärften Auflagen. US-Bürger, die sich in Europa aufhalten, dürfen ebenfalls einreisen, müssen jedoch vor der Einreise einen medizinischen Check durchlaufen, bei dem auf das Corona-Virus getestet wird.

Nach heutigem Stand soll das Einreiseverbot am Freitag den 13.März ab 23.59 Uhr (Ortszeit/Samstag, 4.59 Uhr MEZ) in Kraft treten.

Closed Borders

Das US-Außenministerium rät seinen Bürgern zudem offiziell vor Reisen ins Ausland ab.

In Europa sorgte die Entscheidung des US-Präsidenten unterdessen für Empörung. Besonders eine Äußerung Trumps, Europa habe nicht genug gegen die Ausbreitung des Virus unternommen, wurde von führenden EU-Politikern aufs Schärfste zurückgewiesen. Trump zeigt sich davon jedoch wenig beeindruckt; Europa hätte seine Grenzen früher schließen sollen, so der US-Präsident. Er selbst habe bereits frühzeitig seine Grenzen für Reisende aus China und dem Iran geschlossen und somit die Ausbreitung des Virus in den Vereinigten Staaten bislang erfolgreich verhindert.

Nach heutigem Stand sind in den USA offiziell 1100 Menschen erkrankt. Wie hoch die Erkrankungsrate tatsächlich ist, ist allerdings unklar. Bislang wurde in den USA nur bei korrekten Verdachtsfällen auf Corona getestet. Zuletzt war Trump auch politisch aufgrund von Covid-19 unter Druck geraten. Die US-Börse brach streckenweise ein, die Demokraten werfen ihm unzureichendes Krisenmanagement vor.

Wenn die Reise in die USA bereits gebucht ist - Das müssen Reisende jetzt wissen

Das Einreiseverbot gilt für alle Reisenden in den betroffenen Zonen und somit auch für alle, die ihre Reisen bereits gebucht haben. Wer seine USA-Reise als Pauschalreise gebucht hat, hat jedoch gute Chancen sein Geld zurück zu erhalten. Es gilt in diesem Fall das deutsche Recht und das besagt: Kann eine bereits bezahlte Pauschalreise nicht stattfinden, ist der Veranstalter verpflichtet den Kunden zu entschädigen. Entweder durch die Rückerstattung des Geldes, oder durch eine kostenlose Umbuchung.

Komplizierter ist die Situation für Individualreisende. Wer seine Reise selbstständig gebucht hat, für den gelten die Gesetzte des Reiselandes. Schadensersatzansprüche in den USA geltend zu machen kann, besonders mit Wohnsitz im Ausland, schwierig werden. In jedem Fall sind Klagen vor Gericht in den Vereinigten Staaten kostspielig. Es bietet sich deshalb an mit Hotels, Mietwagenunternehmen etc. zu verhandeln. Da auch die Tourismusbranche durch Covid-19 weltweit stark angeschlagen ist, stehen die Chancen gut, dass sich die Anbieter auf einen Deal einlassen.

Das kommt auf Flugpassagiere zu

Wer sein Ticket in die Vereinigten Staaten bereits gebucht und ein Visa beantragt hat, sollte sein Geld zurückerhalten. Da der Flug nicht abgewickelt wird, wird der Kaufvertrag seitens der Airline nicht erfüllt. Dadurch haben Kunden ein Recht auf die Rückerstattung des Flugpreises. In der Praxis kann es jedoch schwierig werden, die Rückforderung durchzusetzen, insbesondere wenn es sich um eine nicht deutsche Airline handelt.

Das Auswärtige Amt rät allen Reisenden sich bei Fragen an die Vertretung des Reiselandes zu wenden und sich nach aktuellen Einreise- und möglichen Quarantänebestimmungen zu erkundigen. Neben den USA haben auch zahlreiche weitere Länder Einreisebeschränken und Einreisestopps erlassen, darunter Israel und Italien. Viele Fluggesellschaften streichen mehr als die Hälfte ihrer Flüge, auch zahlreiche Lufthansaflüge sind betroffen.

Der Einreisestopp für Europäer, den der US-Präsident per Dekret festgelegt hat, endet voraussichtlich am 12. April.